Imbolc oder Imbolg ist ein heidnisches Fest schlecht hin. Auf dem Bild oben sieht man den Brauch in meiner Heimat Kroatien und Slowenien. In Slowenien wird diese Gestalt der Kurent und in Kroatien Zvoncar (der Glöckner) genannt. Diese Grusel erregende Gestalten gehören zu einem sehr, sehr alten Brauch. In fast ganzen Welt wird das, heutzutage, als Fasnacht oder Karneval gefeiert. Der moderne Fasnacht / Karneval ist mehr lustig und ausgelassen, die Masken modern, aber in dem alten Brauch geht es um ganz andere Dinge.

 

WORUM GEHT ES DABEI ?

 

Wo soll ich anfangen? Über Imbolc kann man die ganze Romane schreiben. Kurz gesagt, geht es um Brigid, Perchta (Mokosch), wildes tanzen, Lärm, Vertreiben von Winter und um Anfang der Fasten-Zeit.

 

Imbolc (der Abschluss) fällt auf den ersten Vollmond nach Abschluss des Julfestes, bzw. Raunächte. Allerdings muss eine ganze Mondphase durchlaufen sein. Nach heutiger Zeitrechnung (Kalender) fällt es ungefähr Anfang Februar an. Imbolc ist ein Mondfest. Der Frühling ist nicht mehr weit. Die alte Bezeichnung für Monat Februar ist Hornung oder Hungermond. Diese Bezeichnung steht im engen Zusammenhang mit der alten Bedeutung des Festes Imbolc. Auch der Name Februar kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Reinigung. Imbolc bedeutet übrigens: "anlegen der Schafe zum Säugen", weil in diese Zeit die Lämmer auf die Welt kommen. 

 

Die Überlieferung und Bedeutung des Festes

 

Anfang Februar macht die Sonne einen "Sprung" (Spring???). Bis dahin sind jeden Tag die Tage nur ein kleines Bisschen länger. Anfang Februar merkt man die Verlängerung der Tageszeit deutlich, als ob die Sonne tatsächlich auf dem Himmel deutlich höher gesprungen wäre. Das wurde damit erklärt, dass die alte Mokosch (Perchta) das kranke Sonnenkind wieder aus den Mooren entlassen hat. Das ist auch der Monat in welchen der Rothirsch (Cernunos) sein Geweih abwirft (Hornung). Die Brigid reitet auf dem Hirsch und, mit ihrer Berührung, weckt sie die Pflanzen und Bäume aus dem Winterschlaf auf.  Es wird langsam wärmer und das, was von den Wintervorräten noch übrig geblieben ist, droht an zu verderben. Es muss ein Fest ausgerichtet und die verderblichen Vorräte aufgegessen werden. Mühsam gesammelte Vorräte waren zu kostbar um diese weg zu werfen. Meistens sind zu dem Zeitpunkt noch getrocknete Früchte, Nüsse, Fleisch und Kräuter übrig geblieben. Das war der Startschuss für die Fasten-Zeit. Es vergehen schon noch ein paar Wochen bevor die Mutter Natur wieder erwacht (Hungermonat). Der Frühjahr kann nicht schnell genug kommen. Also, dem muss man tatkräftig helfen. Der Winter muss vertrieben werden.

 

Traditionelle Maske und Tanz

Was macht man wenn man jemanden erschrecken will? Man zieht die hässlichen Grimassen, wedelt mit Armen und schreit. Um eigene Gesichtsmuskulatur zu schonen, kann man sich eine Maske über den Kopf stülpen und fertig. Die Masken sind schwarz und rot bemalt. Es werden die geschnitzten Masken aus Holz getragen. Häufig sehen diese wie ein Wolpertinger aus: Wolfsschnauze kombiniert mit Keiler-Hauer, Reh- oder Hirschgeweih dazu, ausgestreckte rote Zunge und wer weiß was noch alles. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 

Wie oben auf dem Bild zu sehen ist, wurden die Tierfelle, am besten Schaffell, angezogen. Ein Schaffell hält kuschelig warm Anfang Februar und sieht dazu noch gut aus. Die Schaffelle haben unsere Vorfahren in Überfluss gehabt. So konnten diese ruhig verschlissen werden, ohne wertvollere Felle zu strapazieren. Dazu kommt, dass ein weißes Fell im Schnee weniger sichtbar ist. So kommt die grausame Maske besser zu Geltung. Um die Taille werden die Glocken gebunden. Kleine, Große, Kuhglocken, hauptsache Höllenlärm machen. Daher kommt auch die kroatische Bezeichnung Glöckner (Zvoncar) zustande. Häufig wird auch eine Holzratsche in die Hand genommen. Der Lärmpegel kann schon grenzwertig sein. Das ist aber auch so gewollt. Schließlich muss der Winter vertrieben werden.

 

Es wird auch wild getanzt. Unter der Maske so wie man kann und solange die Puste reicht. Es lodern die Feuer überall und es wird um das Feuer getanzt. Seit Samhein ist das die erste Veranstaltung bei welcher man Tanzen kann und soll. Das lebt man auch natürlich aus. Seit Samhein ist das Sonnenrad still gestanden, denn die Sonne war in Unterwelt bei der alten Mokosch (Perchta). Daher hat man in dieser Zeit auch nicht getanzt, weil sich das Sonnenrad nicht gedreht hat. Ab Imbolc dreht es sich wieder. Es gibt immer noch der Spruch: "Kathrein stellt das Tanzen ein". Heutzutage wird dieser am Kathreintag (25.11.) ausgesprochen.

 

Die Festtafel

Hmmm. Zu diesem Zeitpunkt sind die Vorräte geschrumpft. Es wird alles was man noch hat und verderblich ist aufgetischt. Teilweise werden die Tage wärmer und die Temperaturen klettern über Null. Die Bäuche werden in diesem Winter noch voll geschlagen und danach kommt die Fastenzeit. Die Natur ist noch nicht so weit um Nahrung zu spenden und die verbliebenen Vorräte sind mager. Auch um diese Zeit kommen die Lämmer auf die Welt. Die Waldtiere (Rehe, Hirschkühe) sind trächtig. Die Tiere wurden damals nicht einfach so getötet. Vor allem in dieser Zeit nur in höchster Not, aber dann auch nur die männliche Tiere, welche nicht die Anführer der Herde sind. Das ist ein Wissen, dass heutzutage entweder vergessen oder ignoriert wird. Die Ressourcen schonen.

Also, mit dem Ende der Imbolc Feierlichkeiten beginnt die Fastenzeit und dauert bis zur Ostara (Frühlings Sonnentagundnachtgleiche - 21.03.). Dann können die ersten Wurzel, Knollen und Knospen geerntet werden. Die Tiere können wieder auf die Weide. Dann ist der Winter überwunden und die Fastenzeit zu Ende.

 

Brigids Kreuz oder Brigids Knoten
Brigids Kreuz oder Brigids Knoten

Der alte Brauch

In den alten Zeiten hat man aus Stroh eine Puppe gebastelt. Diese Puppe stellt den Winter und alles schlechte dar. Am Ende der Feierlichkeiten wird diese Puppe feierlich verbrannt (Aschermittwoch?) und mit der Puppe auch symbolisch der Winter und alles schlechte was einem zustoßen kann. Dieser Brauch wird in Kroatien immer noch so gefeiert. Es wird eine Bühne aufgestellt. Der Faschnik (die Strohpuppe) hängt an den Galgen. Auf der Bühne sitzen die Richter und Schöffen. Die Elster ist die Klägerin und schiebt die Schuld dem Faschnik zu, für alles Üble was passiert ist. Jeder aus dem Publikum kann auch klagen. Am Ende der Fasnetzeit wird dann der Faschnik feierlich verbrannt und mit ihm alles Böse besiegt (Ascher Mittwoch). Die Masken wurden aufgesetzt und für diesen Zeitraum (ca. 2 Wochen) gelten andere Regel. Das ist in heutige Zeit auch, in veränderter Form, ziemlich überall übernommen worden.

 

Der alte Brauch sieht eine gründliche Reinigung vor. Das Imbolc ist ein Feuerfest. Es werden zwei große Feuer, soweit voneinander entfernt, entfacht, dass man dazwischen gut laufen kann. Die Menschen laufen zwischen den Feuern um sich zu reinigen. Auch die Haustiere werden zwischen den Feuern getrieben um diese auch zu reinigen. Die Ställe und Häuser werden gründlich ausgeräuchert. Die hauptsächliche Bitte in dieser Zeit ist, dass der Winter so schnell wie möglich zu Ende geht. Vielerorts wurde eine Junge Frau als Brigid gewählt, sie reitet auf dem Pferd (anstelle von Hirsch), berührt mit Brigids Kreuz die Pflanzen und Bäume um diese aus den Winterschlaf zu wecken.

 

Das Brigids Kreuz, Stern oder Knoten ist ein uralter Sonnensymbol. Die Brigid ist die Schutzpatronin Irlands und die uralte keltische Frühlingsbotin. Aus Stroh gebunden stellt das Brigids Kreuz die Sonne dar. Es kann mit drei oder vier Armen gebunden werden. Am häufigsten kommt es mit vier Armen vor. Brigids Kreuz kann man gerne über oder an die Türe oder Fenster hängen. Das schützt das Haus und die Bewohner von allen Unheil. Es werden auch die größere "Sonnenräder" aus Stroh gebunden, entzündet und den Berg ab rollen gelassen. Dieser Akt soll dem jungen Sonnenprinz die Kraft geben den Himmel wieder hoch erklimmen zu können.

 

Interessanterweise gibt es ein Märchen, welches den Imbolc ziemlich gut symbolisiert. Das ist "Schneeweißchen und Rosenrot". Die beiden Mädchen stellen die Brigid dar, der verzauberte Prinz in Bärenfell den jungen Sonnenprinz, der noch versteckt und im Winterschlaf steckt und die Mutter stellt die alte Erdmutter Morag (Perchta, Hell) dar, die dem Bären zuflucht und Heilung gespendet hat. Der Böse Zwerg stellt das Üble auf de Welt dar, welches gegen Güte nichts schlechtes einrichten kann.

 

Es wird auch Orakel befragt und Probeehen für ein Jahr beschlossen. Das Programm ist ziemlich bunt. Man kann sich einiges aussuchen und ein bisschen Altertum in die moderne Karneval-Veranstaltung einfließen lassen.

 

Wie das Fest auf dem Keltenmond Hof gefeiert wird, kannst Du hier lesen.