Lucia Fest wird in der neueren Zeit der heiligen Lucia (eine Frühchristliche Märtyrerin) zugeschrieben. Nur damit verbundener Brauch ist viel älter.
Früher war dieser Brauch ein Teil des Julfestes und wurde am Tag der Wintersonnenwende abgehalten, was eigentlich viel mehr Sinn hatte.
Aber da sich die Bräuche, mit der Zeit, ändern und wandeln, ist es so, durch Julianischen Kalender passiert (da fehlte alle 4 Jahre ein Tag). Nach der Einführung des Gregorianischen Kalenders, war plötzlich Lucia nicht mehr an 21.12., sondern an 13.12. festgelegt. Da wollten die Menschen von diesem Fest nicht verzichten, so feiert man seit dem das Lucia Fest vor Weihnachten, am 13.12. und es gehört inzwischen zu einem festen Brauch und zur vorweihnachtlichen Vorbereitungen.
Das Lucia Fest ist nicht nur in den skandinavischen Länder ein wichtiger Fest, sondern auch in Ost und Süd Europa. Das Fest wird in den Kirchen gefeiert, aber der Brauch an sich ist sehr heidnisch.
WORUM GEHT ES BEI DIESEM BRAUCH?
Von den alten keltischen Festen wissen wir, dass es immer um den Jahreskreis und um den Sonnenlauf geht. Also am Samhein (um den 01.11.) holt die alte Morag (Mokosch, Morgane, Perchta) das kranke Sonnenkind zu sich in die Moore um es zu heilen. Um das Sonnenkind ist es aber nicht wirklich gut bestellt. Es wird immer kränker und schwächer. In den skandinavischen Länder sieht man es überhaupt nicht mehr. Interessanterweise am 13.12. ist es am schlimmsten. Da sackt die Sonne viel früher runter. Macht einfach einen Knick. Wir haben die längste Nacht und den kürzesten Tag im Jahr, auch vor dem 21.12.. Danach steigt die Sonne wieder ein bisschen an, um am 21.12. wieder den gleichen Punkt, wie am Lucia-Tag zu erreichen. Im Winter ist die Sonne das kranke Kind und im Sommer der strahlende Prinz und Bräutigam. Damit erklärt sich der Brauch ziemlich von selbst. Vielleicht ist es überhaupt kein Kalender-Fehler passiert, wieso die Lucia am 13.12. gefeiert wird. Von unseren Vorfahren wurde der Himmel sehr genau beobachtet, so konnte man auch fest stellen, dass am Lucia tatsächlich die Sonne den tiefsten Punkt erreicht, unabhängig davon, dass dies nur für eine Nacht passiert. Es war vielleicht immer ein Schreck zu sehen wie die Sonne plötzlich "sackt", so hat man sich ausgedacht hier etwas Hilfe zu leisten.
Um die Sonne zu ermutigen wieder gesund und im Sommer der strahlende Bräutigam zu werden, führt man ihm die hübsche junge Bräute vor der Nase vor. Dazu symbolisierten die Kerzen, Lampen, Fackel und Feuer die Sonnenstrahlen. Also, so hat man damals gedacht: wenn die hübschen jungen unverheirateten Frauen und Mädchen, der kranke Sonne, in einer Prozession, vorgeführt werden, wird der junge Prinz wieder munter und gesund, wenn er so viel strahlende Schönheit erblickt. Die weißen Gewänder der jungen Frauen symbolisieren die Jungfrau und die roten Gürtel, das Blut und Freude des Lebens. Es kann auch sein, dass in der ursprünglichen Version, die Gewänder rot waren und sich das mit der Zeit und der neuen Glaubensrichtung, geändert hat und der rote Gürtel als Überbleibsel aus den alten Zeiten zu sehen ist.
WIE WIRD ES HEUTE GEFEIERT?
Die Absicht ist gleich geblieben. Das Fest ist in die Vorweihnachtszeit verschoben worden (oder schon immer zu diesem Zeitpunkt gefeiert???). Das ist auch nicht schlecht, denn das Lucia Fest ist ein eigenes Fest. In vielen Gegenden gibt es unterschiedliche Bräuche. Ein paar davon werde ich hier schildern:
WETTERVORHERSAGE FÜR JULFEST / WEIHNACHTEN:
"Wenn zu Lucia die Gans geht im Dreck
So geht sie zum Julfest (Christtag) auf Eis, oh Schreck"
FESTTAGS-MAHL: Da es immer noch nicht sicher ist ob die Sonne wirklich wieder gesund wird, spart man noch die Wintervorräte. Die Festtafel ist nicht wirklich reichlich gedeckt und es wird, mehr oder weniger, Gebäck angeboten. In jeder Region anders, es muss aber nur gelb, wie die Sonne, sein. Daher wird oft Safran als Gewürz benutzt. Gebacken werden auch nur die runden Formen (Kranz, runder Zopf, Pogatscha, rundes frittiertes Gebäck oder in Schweden Lussekatter), rund wie die Sonne. Dazu gehört auch ein wärmendes Getränk, dass sich vom Tee, über Kaffee (am Vormittag) bis zum Grog, Glögg, Glühmost, Glühwein oder ähnlich (am Abend) steigert. Das restliche Essen soll jede Familie nach eigenen Möglichkeiten und Üppigkeit der Wintervorräte bemessen.
JULWEIZEN / WEIHNACHTSWEIZEN: In einigen Länder ist es Brauch am Lucia den Weihnachts- oder Julweizen zu säen. Eine flache Schale (die einfachste Variante) wird mit Watte, Erde oder Sägemehl ausgelegt, die Weizenkörner drauf verstreut, mit Wasser getränkt und danach jeden Tag mit Wasser besprenkelt. Da das Lucia-Fest jetzt 9 Tage vor Wintersonnenwende (Julfest), bzw. 12 Tage vor Weihnachten stattfindet, bietet sich die Gelegenheit ein bisschen zu orakeln an. Der Weizen soll bis dahin die Halme schieben und je nach dem wie dicht er gewachsen ist, so soll das kommende Jahr werden. Es gibt so viele Möglichkeiten es auch lustig zu machen (siehe Bild) und es macht auch Spaß für die ganze Familie. Dieser Brauch, außer dass es irre Spaß mach, Mitte im Winter die grünen Halme beim Wachsen zuzusehen, hat auch einen praktischen Hintergrund gehabt. Es wurde die Qualität des Saatguts geprüft. Wenn der Weizen schwach gewachsen war, so wäre keine üppige Ernte im nächsten Jahr zu erwarten. Wenn der Weizen aber dicht, grün und hoch gewachsen ist, dann konnte man sich über eine reiche Ernte, schon im Voraus, freuen.
LICHT-WANDERUNG: Am Lucia-Fest wird mit dem Licht (Kerzen, Lampen, heutzutage auch Batterielampen, Led-Lichter - jeder wie er will) gewandert. Es bildet sich eine Prozession und diese wandert durchs Dorf, Straßen, zur Kirche in dem Garten oder wie auch immer die Gruppe drauf ist. Es wird auch dabei gesungen.
In manchen Gegenden, tragen die Lucias ein Fässchen mit weißer Farbe und ein Pinsel mit und klopfen an die Türe im Dorf. Ihre Gesichter sind auch weiß bepinselt oder sie tragen eine weiße Maske. Die gastfreundlichen Hausbesitzer, werden dann ein bisschen mit der weißen Farbe bepinselt. Das soll Glück, Segen, Gesundheit und Reinheit bringen. Die Hausbesitzer beschenken dann die Lucias mit Schnaps und Brot / Gebäck.
Je nach Witterung, kann es richtig Spaß machen. Vor allem wenn es kalt ist und danach kommt man in die warme Stube ans Feuer und genehmigt sich ein oder zwei Schlücke Grog ;-).
In anderen Gegenden, dürfen die Gäste nicht an der Türschwelle begrüßt werden und es darf aus dem Haus nichts ausgegeben werden. Da werden die Lucias ins Haus gebeten und es wird wieder der Schnaps und das Gebäck angeboten. Hier dürfen sich aber Lucias nicht hin setzen, denn das wäre ein schlechter Omen für die Hausbesitzer. Dann würden die Hennen, im kommenden Jahr, nur brüten wollen und nicht viele Eier legen.
Anderswo geht es wieder um Fruchtbarkeit. Alle Besucher, welche am Lucia-Tag jemanden besuchen wollen, müssen einen Herren-Hut tragen (egal ob Männlein oder Weiblein). So werden die Hühner, im kommenden Jahr, viele Eier legen.
Man konnte sich wundern wieso hier die Hühner so im Vordergrund stehen. Die Antwort ist einfach. Vom Oktober bis Wintersonnenwende legen die Hühner kaum Eier (Naturhaltung). Sie mausern (wechseln deren Federkleid) und haben keine Lust. Erst im Januar geht es dann wieder aufwärts.
Es gibt noch unendlich viele Bräuche, wie zum Beispiel ein Zwiebelkalender, die Zeichen in die Weiden oder Birken Rinde zu ritzen, die Lichtwolken über die Häuser zu beobachten und wer weis was alles noch. Da kann man viel Spaß haben das alles zu erkunden.
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