KOCHEN MIT GEWÜRZEN

Würze für den Kräuterschnaps - Foto Vesna Rau
Würze für den Kräuterschnaps - Foto Vesna Rau

Es gibt inzwischen eine ganze Bibliothek über verschiedene Gewürze. Zu Recht auch. Die Palette ist riesig und wird immer breiter.

 

Ein Gewürz gibt dem Essen und Getränken eine gewünschte Note und schmeichelt unsere Sinne. Wir Menschen arbeiten am liebsten mit allen Sinnen die wir haben.

 

Schon immer hat man das Essen mit Salz und Kräuter gewürzt. Es hat halt besser geschmeckt. Nur wann brauchen wir überhaupt zusätzliche Würze im Essen? Wenn wir frisches Fleisch und frische Gemüse haben, braucht man eigentlich nur Salz. Die frischen Lebensmittel schmecken super lecker und es wäre schade diesen Geschmack mit anderen Geschmäcker zunichte zu machen. Für jede Speise gibt es Gewürze die den Geschmack hervorheben. Zum Beispiel, wenn man eine leckere Kürbissuppe macht, reicht es aus, wenn man diese mit Sahne, Salz und Pfeffer würzt. Je nach Kürbissorte, kann man auch eine kleine Priese Muskatnuss nehmen. Das war aber schon alles. Die Suppe soll schon nach Kürbis schmecken. Wenn man jetzt aber noch mit Ingwer und Zitronengras reingeht, dann schmecken wir den Kürbis überhaupt nicht mehr. Schade um den leckeren Frucht. Wenn man schon so kochen will, kann man auch eine Mehlsuppe machen, eine weich gekochte Karotte als Farbe hinein pürieren und kräftig würzen. Dann kann man es auch als Kürbissuppe verkaufen. Keiner würde es merken.

 

Wo kommen die Gewürze eigentlich her? Den Salz, Zucker, Senf, einige Paprikasorten und Kräuter haben wir in Europa in Überfluss. Mit anderen gängigen Gewürzen wird es aber in Europa sehr dünn. Das Pfeffer, Muskat, Vanille, Ingwer, Zitronengras und viele andere Gewürze wachsen in den tropischen Länder. Es gibt zwar Versuche den Ingwer auch hier anzubauen, aber noch gehört er zu den gängigen Neophyten nicht. Ist es dann legitim, diese Gewürze einzuführen, trotz drohenden Biohazard (siehe Kapitel TRENDS)? Alle gut getrockneten Pflanzenteile sind für die Umwelt nicht schädlich. Den frischen Gewürzen, wie Ingwer, Zitronengras und ähnlich sehe ich skeptisch entgegen. Neben den einheimischen Gewürzen, verwende ich auch Pfeffer, Vanille und Muskatnuss. Diese Gewürze kann man in Spuren gut verwenden, sie sind gut getrocknet und man muss nicht unbedingt päpstlicher als Papst sein. Auch unsere reisende Vorfahren, haben die Gewürze aus anderen Länder nach Hause gebracht. Auch vor dem Marco Polo und Columbus. Gut transportfähig waren nur gut getrocknete und verpackte Waren. Die Reisen haben, unter Umständen, mehrere Monate und Jahre gedauert.

 

Eigentlich liegen mir die heftigen scharfen Gewürze schwer am Magen. Das ist irgendwie zu Mode mutiert sich die Geschmacksnerven kaputt zu machen. Zu scharfes Essen grenzt schon an die Mutprobe. Es gibt sogar Wettbewerbe, bei welchen die Teilnehmer, unter Einsatz von eigener Gesundheit, super scharfe Paprikaschoten (umgangssprachlich Chilli) verspeisen. Da muss ich wirklich passen. Jeder Erwachsener soll selber wissen was er sich antut. Nur woher kommt diese Mode? Die extrem scharfe Gewürze wachsen in tropischen Regionen. Dort braucht man sie auch. In diesen Breitengraden herrschen hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. In solchen klimatischen Bedingungen verdirbt das Fleisch sehr schnell. Am Anfang von Verwesungsprozess kann man das Fleisch noch zubereiten. Die hohen Temperaturen und lange Garzeit töten schon die Bakterien ab, nur vielleicht nicht so gründlich. Vor allem bei den dickeren Fleischstücken ist Gefahr hoch, dass im Inneren was übrig bleibt. Man hat festgestellt, dass die scharfen Gewürze nicht nur unsere Geschmacksnerven, sondern auch die Bakterien abtöten. Eigentlich sind die scharfen Gewürze ein Desinfektionsmittel für Lebensmittel. Also, was macht man in dem Fall? Das Fleisch in kleine Stücke schneiden, kräftig mit scharfen Gewürzen würzen und dann, auf hohe Hitze, tot garen. Zwar schmeckt man danach nichts mehr, aber man hat sein Magen gefüllt und die notwendigen tierischen Proteine zu sich genommen. Wie heißen die gängigen scharfen Speisen? Zigeunergulasch, Ungarischer Gulasch Chili con Carne und ähnlich. Alles wird aus den zerkleinerten und scharf gewürzten Fleischstücken zubereitet. Da ich aus einer Region komme die an Ungarn grenzt und wo viele Roma und Sinti leben, wollte ich auch darüber mehr wissen. Zuerst muss man wissen woher diese Volksgruppen ursprünglich kommen. Kurz gesagt, aus dem mittleren und südlichen asiatischen Raum. Es wurde mir erzählt, dass das fahrende Volk in Zeiten, wo man keine Kühlschränke hatte, das Fleisch, welchen man nicht gleich essen konnte, in die Erde vergraben hat um es später zu essen. Dann hat man schön das alles ausgegraben, die Würmchen weg gekratzt, gewaschen, zerkleinert, kräftig und scharf gewürzt, gegart und verspeist. Das war der Ursprung vom Zigeunergulasch. Die ursprünglichen Ungaren sind die berittenen Krieger aus Mittel- und Südasien. Chili con Carne kommt aus dem Süden des Nordamerikas. Gleiches Klima, gleiche Vorgehensweise mit dem gleichen Hintergrund. Kurzer Fazit: scharf zubereitet wird normalerweise nur das Gammelfleisch. Die frische Lebensmittel so zu würzen hat also kein Grund. Wenn die scharfen Gewürze schon fähig sind vergammeltes Fleisch zu desinfizieren, was passiert mit unserem Mund, Rachen und Verdauungstrakt wenn wir es essen? Wir sind auch aus Fleisch. Abgesehen davon, dass man nach dem, zu scharfen, Essen nichts mehr schmeckt, finde ich es schade den schönen Geschmack von frischen Lebensmittel zunichte zu machen.