DIE KELTEN HATTEN KEINE SCHRIFT

Eine Mahagoni Platte mit Ogam Schrift
Eine Mahagoni Platte mit Ogam Schrift

Eine Aussage nervt mich immer wieder gewaltig. Die plumpe Behauptung "die Kelten konnten nicht schreiben und hatten keine Schrift".

 

Der Verbreitungsgebiet der Kelten erstreckt sich über Vorderasien, Schwarzen Meer und kompletten Europa bis Grönland und Island. Die Blütezeit der Kelten dauerte von ca. 1000 vor Christus bis ca. 500 nach Christus und lebt heute noch in Teilen Europas.

 

Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, haben sich die Kelten nie als ein Volk verstanden. Die keltische Kultur umfasste viele Volksstämme mit unterschiedlichen Sprachen. Das einzig gemeinsame war die Lebensweise, Kunst und Handwerk, die sie als Gleichdenkende verbindet und als Kelten bezeichnet.

 

So, und jetzt sollen mir die ganzen Historiker und Archeologen mitteilen, nach welcher Schrift und Sprache sucht ihr eigentlich??? Eine keltische Sprache gibt es nicht. Viele Stämme sprechen viele verschiedene Sprachen. Somit haben sich auch unterschiedliche Schriften entwickelt, angefangen mit Ogam- und Keilschrift, über Glagolitische-, Arabische-, Lateinische- Hebräische und Kyrilische Schrift auf diesen Gebieten. Einige Volksgruppen benutzen die gleiche Schriften, oder soll jedes Dorf seine eingene Schrift entwickeln??? Also bitte, nach was sucht ihr und wie erkennt ihr bitte ob eine Steintafel von einem Kelten, Etrusker oder Pikten beschriftet wurde???

 

Diesen kurzen Beitrag habe ich hier verfasst, weil mich solche pauschale Behauptungen einfach nerven. 


BLUTIGE RITEN UND MENSCHENOPFER

Cernunos's Schrei - Künstler Klaus Rau
Cernunos's Schrei - Künstler Klaus Rau

Über die Bräuche und Riten des Altertums wird, meiner Meinung nach, viel zu viel Hocus Pocus gemacht. Es werden auch schaurige Geschichten über Menschenopfer, blutige Riten und wer weiß was für Humbug erzählt und überliefert. Die Archäologie trägt bei der Aufklärung auch nicht viel gutes bei. Jede ausgegrabene Figur wird als Ritualgegenstand bezeichnet und jeder Keramikgefäs als Opferschale. Dem ist aber mit Sicherheit nicht so. Wie gesagt, unsere Vorfahren waren weder dumm noch zurückgeblieben. Sie hatten zu der Zeit die heutige Technik nicht, aber ohne deren Erfindungen und Geschick wären wir heute auch nicht so weit.

 

Damals, wie auch heute, hat man für Kinder auch Spielzeuge gemacht, damit wären die meisten Figürchen erklärt. Eine oder andere Devotionalie wurde natürlich auch gemacht aber auch einfach Kunst. Die Schalen und Schüssel mit menschlicher Blutanhaftungen sind auch schnell erklärt. Wenn dass die Opferschalen wären, sind auch heute die Krankenhäuser voll mit Opferschalen. Wenn sich jemand verletzt und geblutet hat, hat man ihn nicht auf den Boden bluten lassen, sondern man hat die Wunden über einem Schüssel mit heilenden Kräuter oder Tinkturen versorgt. Selbst in dem Steinzeit hat man kleinere Operationen durchgeführt, die Knochenbrüche behandelt, Wunden genäht usw.. Man hat auch tätowiert oder im Haut Symbole eingeritzt. Das blutet auch und hat zu Modebewusstsein dieser Zeit dazu gehört oder hatte auch noch schützende oder heilende Kraft. Man hat die Zähne gezogen und viel mehr gemacht was mit Blutung, die zu stoppen war, zu tun hat.

 

Ich finde die Höhlenmalereien auch sehr wichtig und aufschlussreich. Für mich waren das die Klassenzimmer in welchen man den jungen Menschen bildlich dargestellt hat welche Tiere draußen leben und wie man sie erlegen kann. Viele Hände an der Wand - da hat sich eine Schulklasse womöglich verewigt. Natürlich hat sich auch ein oder anderer Künstler, ohne tieferen Absichten, verewigt. Vielleicht hat man auch eine Künstlergruppe gehabt und die Höhlenwände waren die Kunstgalerie. Es ist aber jedem selbst überlassen ob er seine Vorfahren als dumme, zurückgeblieben Wilden oder als aufgeweckte, neugierige und, zeitgemäß, moderne Menschen sehen will.

 

Von der ganzen Arbeit die man zu verrichten hatte, haben unsere Vorfahren nicht viel Zeit gehabt ständig irgendwelche Rituale zu feiern. Es wurde, nach getaner Arbeit, auch gefeiert und das waren normale Parties, wie heute auch. Man hat sich, in einer geselligen Runde, hingesetzt, was getrunken und geplaudert. Wenn die Jäger, zum Beispiel, einen großen Hirsch erjagt haben, hat man sich auf dem Dorfplatz (wurde oft, dummerweise, als Opferstätte bezeichnet) gesammelt, sich über den Fang gefreut und spontan eine Party gemacht. Das Tier musste zerlegt, die verderbliche Teile gleich zubereitet und verspeist werden. Dafür hat man auch Feuer gemacht und alles andere, was die Theoretiker als Ritualhandlungen sehen wollen. Für solche Arbeiten war ein Dorfplatz ideal. Da hat man mit Blut nur an einer Stelle im Dorf hantiert. Die Haustiere wurden auch an der selben Stelle geschlachtet. Die Häuser waren aus Holz und die Böden eingestampfte Erde. Die hat man gekehrt und nicht gewaschen. Die nasse Erde im Haus würde, im schlimmsten Fall, schimmeln und die Nässe nicht gut trocknen. Das Blut war das letzte was man auf dem Boden bräuchte. Es hätte die Haus- und andere Tiere angelockt und die Insekten hätten sich sofort an die Abbauarbeiten gemacht. Jeder der mal bei der Schlachtung oder Zerlegen von Tieren dabei war, wird mir Recht geben. Die abwaschbaren Fliesen hat man zu dieser Zeit nicht gehabt. Bei so einem Jagdglück, hat man, natürlich, vor Freude auch getanzt. Das alles war alles andere als ein mystischer Ritual. Für die wichtigen Feste hat man sich natürlich in die Schale geworfen und den Elementen, den Geister und der großen Mutter die Ehre erwiesen und seine Dankbarkeit gezeigt.

 

Ich habe aber eine Theorie, wieso die ganze Humbug über blutige Riten und Menschenopfer entstanden ist. Eine neue Ära setzt immer der alten ein Ende. Die Befürworter den neuen Richtungen wollen immer das Alte schlecht und unerträglich machen, um eigene Ziele durchzusetzen und die Bevölkerung an deren Seite zu ziehen. Wie man es vom Mittelalter weiß, waren die Absichten nicht wirklich menschenfreundlich, sondern es ging um Wohlstand wenigen auf Kosten vielen. Um das zu erreichen, musste man Angst und Schrecken verbreiten und nicht zimperlich mit körperlichen Gewalt sein. Es wurde gemordet, gefoltert und verbrannt. Vor allem die, die auf die alte Zeiten und Freiheit Wert gelegt haben, waren unerwünscht. Natürlich musste man denen den Wind aus den Segel nehmen. Die Politik war noch nie um die Lügen verlegen um eigene Ziele durchzusetzen. Es wurden schaurige Geschichten erfunden, Teufel, Dämonen und weiß der Geier was noch. Wie viel Phantasie sie alle hatten, sieht man aus den Foltermethoden der Inquisition.

 

Die andere Seite sah aber, vermutlich, so aus. Die neuen Kräfte haben die Dörfer angegriffen und die Menschen ermordet, wenn sie nicht mitgespielt haben. Die sogenannten "Heiden" wurden regelrecht gejagt und ausgelöscht. Somit lässt sich vielleicht auch die massive Völkerwanderung im 6-7 Jahrhundert erklären. Also, wenn ich eine Gruppe unschädlich machen will, muss ich die führende Personen los werden. Somit wurden die alten und klugen Stammesfürsten und Heiler als ersten liquidiert. Die die sich verstecken und wegrennen konnten haben womöglich die neuen Gruppen gebildet. Sie hatten ein gemeinsames Interesse - das Überleben. Wie in jeder anderen Gruppe, sofort kommen die neuen Führungspersonen in Vordergrund. In solchen Situationen sind das überwiegend junge wütige Männer oder Frauen, die Rache wollen. Die Erfahrung, Wissen und Ruhe sind mit den Ermordeten in die ewigen Jagdgründe gegangen. Die Wut und Hass sind keine gute Ratgeber. Nicht nur gegen den Feind, sondern auch gegen die eigenen Gruppenmitglieder, die Vernunft und konstruktive Lösungen anstreben, kann sich das richten. Die ersten kleinen Siege könnten sie beflügeln und Macht verspüren lassen. Je nach dem, wie lange diese Notlage dauert, werden die wütigen Anführer immer mächtiger und wütender. Tagsüber wird gekämpft und Nachts am Feuer Mut angetrunken und Jägergeschichten erzählt. Die Feinde sind immer stärker und in Mehrzahl. Die größere Erfolge sind nicht zu erzielen. Die Mitglieder eigener Gruppe wollen sich ergeben, oder dem Feind anschließen. Da reduzieren sich die Bedürfnisse ganz schnell auf Essen, Trinken und Verstecken. Die Handwerkskunst und Mode sind zweitrangig.  Da die jungen Anführer weder heilen, noch einen vernünftigen Ritual oder Brauch durchführen können, greifen sie auf Spezialeffekte zu. Die Rituale werden nachts durchgeführt. Eine Priese Bärlappsporen im Feuer verursachen einen ordentlichen Funkenflug. Wild trommeln und tanzen kann jeder. Das Alkohol und Drogen werden als Aufputschmittel genommen. Da kann ein oder anderer "Bad Trip" zustande kommen. Die Visualeffekte werden mit schreckenerregende Gesichtsbemalung oder grässlichen Masken ergänzt. Bei solchen Veranstaltungen wird ganz schnell die Kontrolle verloren. Es muss der Schuldige für die missliche Lage gefunden werden. Am einfachsten ist es zu sagen: "Die Götter sind auf uns sauer" und auf jemanden aus der Gruppe, den man sowieso nicht leiden kann, mit dem Finger zu zeigen und den für die Misere beschuldigen. Die anderen die betrunken sind oder unter Drogen stehen, springen auf so ein Pferd gleich drauf, packen die arme Seele und lassen deren ganzen Wut, Hass und Grausamkeit auf dem raus. Dann kann auch eine Frau, die einen nicht will, als Auserwählte vom Gott bezeichnet und geopfert werden. Die menschliche Phantasie und Grausamkeit sind grenzenlos. So kann es, natürlich auch sein, dass solche Geschehnisse überliefert wurden. Nur diese bezeichnen nicht die ganze Kultur, sondern nur eine kurze Übergangszeit, wo das Wissen und Vernunft verloren gehen. Nicht anders, entstehen auch die heutigen Schlägereien vor den Kneipen oder unter Drogensüchtigen unglaubliche Gemetzel. Nur diese Vorfälle kann man sicherlich nicht als unser Kulturgut bezeichnen und wundersamer weise bezeichnet das niemand als ein Ritual. Das ist schlicht und weg kriminell und ein Verbrechen. Das war damals und ist auch heute gleich.