VERMUTLICHE BEDEUTUNG DES FESTES

Lammas oder Lughnasadh ist ein Mondfest, welches zwischen der Sommersonnenwende (Litha) und der Herbsttagundnachtgleiche (Mabon) liegt. Der Zeitpunkt des Festes liegt an einem Vollmond Anfang bis Mitte August.

 

Das ist das erste der drei Erntefeste der Kelten, das Schnitterfest.

 

Das Getreide ist reif und die Ernte kann beginnen. Alle Sippenmitglieder, welche unterwegs waren, kommen langsam wieder nach Hause um bei der Ernte zu helfen. Es wird jede Hand gebraucht. Nicht nur Getreide, sondern auch die andere Früchte werden langsam erntereif (Obst, Gemüse, Beeren usw.). Es gilt Wintervorräte anzulegen.

 

Auch Wettertechnisch ist das die Zeit der großen und plötzlichen Stürme und Gewitter, welche die ganze Ernte zunichte machen können. Das ist vielleicht der Grund, wieso dieses Fest als Lichtfest bezeichnet wird. Die Blitze und Donner bieten ein Schauspiel schlecht hin. Dicke Lichtsäulen verbinden den Himmel und die Erde. Nicht nur vom Himmel zur Erde, sondern auch von der Mutter Erde gegen Himmel steigen beeindruckende Blitze hinauf. Vielleicht der Ursprung des Christlichen Festes Maria Himmelfahrt??? Der Herbst beginnt. Es ist wichtig die Naturkräfte um Gnade zu bitten, den mühsam gepflegten Korn trocken in Vorratskammer zu bringen. Die Sippe soll den Winter gut überstehen.

 

Lammas ist, neben der Beltane, auch ein Zeitpunkt um Bindungen und Hochzeiten zu feiern. Eine Hochzeit zwischen dem Himmel und der Erde. Das ist auch logisch, denn viele jungen Menschen waren über den Sommer unterwegs und haben sich einfach verliebt oder potentielle Partner kennengelernt.  Nach keltischem Brauch, wird auf Zeit geheiratet. Der Knoten wird für ein Jahr und einen Tag gebunden. Danach kann dieser entweder getrennt (zerschnitten) oder erneut gebunden werden. Das geschieht dann auch feierlich bei nächstem Fest in einem Jahr. Das Paar lebt dann diese Zeit zusammen und stellt fest ob das passt oder nicht. Sie können sich auch früher trennen, falls es nicht passen soll, aber eine neue Ehe kann vor Ablauf diesen einen Jahr und einen Tag nicht geschlossen werden. Vielleicht kommt auch das Trennungsjahr in neueren Zeiten daher. Ein wichtiger Entscheidungsgrund kann auch die Fruchtbarkeit der Partner sein, ob sie Nachkommen zeugen können oder nicht. Allerdings war es damals, für Bestand einer Ehe, das alles unwichtig, falls sich die Partner gemocht haben und zusammen bleiben wollten.

 

Solche Versammlungen waren natürlich auch eine sehr günstige Gelegenheit für Händler. Es wurden die Märkte veranstaltet, aber auch die Wettbewerbe. 


WIE KANN MAN FEIERN

Wie die keltischen Feste ursprünglich gefeiert wurden, wissen wir nicht mehr genau. Es gibt einige Bücher, die das beschreiben, aber alle diese sind in neueren Zeiten entstanden und nicht von den Zeitgenossen geschrieben.

 

Allerdings, wenn man die Jahreszeit und Anlass des Festes genau betrachtet, liegt es auf der Hand was da vor sich gegangen ist. Wie schon mehrmals erwähnt, waren unsere Vorfahren genau so normale und bodenständige Menschen wie wir heute. Also, wenn man eine Party gemacht hat, dann mit allem was dazu gehört. Die Partygäste sollten satt werden und an den Getränken soll es auch nicht mangeln. Jeder hat das, was er hatte, zur Schau gebracht und hat seine Kunst, seine Geschicklichkeit oder Kraft präsentieren wollen. Auch heute nennt man solche Versammlungen in Schottland "Gathering". Es wurden die Wettbewerbe in allem möglichen Veranstaltet, wie heute auch.

 

Am Lammas ist das Getreide erntereif. Die Sippe versammelt sich um die Aufgaben für die bevorstehende Ernte zu verteilen und zu sehen mit wie vielen man rechnen kann und wie viele man, über den Winter, satt bekommen muss.

 

DIE ÜBERLIEFERUNG Nr. 1

 

In später Keltenzeit (frühes Mittelalter) war der Lug viel verehrter Gott. Sein Name bedeutet: Licht, der Scheinende, der Helle, der Strahlende. Sein Beiname lautete: "der mit dem langen Arm". Das lange Arm kann einen Sonnenstrahl, genauso wie einen Blitz beschreiben.

 

Seine geliebte Ziehmutter und Amme Tailtiu (die alte Erdmutter) starb an diesem Tag. Ihr zu Ehren hat der Lug den Fest auf ihrem Grabhügel, jedes Jahr, veranstaltet. Daher auch der andere Name des Festes: Lughnasadh. Anders gesagt, war das der Fest zur Ehren der großen Mutter Erde, aus Dankbarkeit für die Fruchtbarkeit. Die Versammlung hat damals die ganzen 14 Tage vor und 14 Tage nach dem Lughnasadh gedauert. Es wurde gebetet, gefeiert, sich ausgetauscht, die Pläne für die Ernte festgelegt, geheiratet, Pferderennen und andere Wettkämpfe veranstaltet usw. Auch heute werden die Highland Games im August veranstaltet. Dieses Fest ist in Erinnerung geblieben und wird weiter gefeiert.

 

Das Füllhorn der Mutter Erde war voll. Es mangelte weder an Speisen noch an Getränken. Die jungen Menschen sind voller Kraft und Tatendrang. Es würden die Kräfte und Geschicklichkeit gemessen. Der Mensch ist so gemacht. Er will sich mit anderen messen und die begehrten Partner sind die, die was können.

 

DIE ÜBERLIEFERUNG Nr. 2

 

Hierbei handelt es sich vermutlich um eine viel ältere Überlieferung. Zu diesem Zeitpunkt besteht die letzte Möglichkeit im Jahr zusammen zu kommen und zu handeln. Danach hat man zu viel Arbeit zu Hause und der Weg wird in der kälteren Jahreszeit viel beschwerlicher. Es wird der Tod des Getreidegottes gefeiert. Dazu wird eine Strohpuppe gebastelt und am Ende des Festes verbrannt.

 

An diesem Fest wird die erste ernsthafte Ernte gefeiert. Jeder Teilnehmer brachte ein Stück Gemüse mit und daraus wurde eine Suppe zusammen gekocht und gegessen. Ein oder anderer Stück Fleisch wanderte mit Sicherheit auch hinein. Wie den Meschen so eigen ist, hat man natürlich genau geschaut welcher Bauer die größten und schönsten Früchte brachte. Auch heute wird so ein Wettbewerb veranstaltet. Ökonomisch war, die mitgebrachten Früchte danach auch zu essen.

 

Es wurde um die gute Ernte und ruhiges Wetter gebetet. Veranstaltet wurden die Märkte mit vielseitigem Warenangebot: Stoffe, Kleidung, Besen, Waffen, Werkzeuge, Keramik- und Steinware, Felle, Schmuck, Pferde, Haustiere und viel mehr. Auch ein Heiratsmarkt war zugange. Heutige Kirmes Veranstaltungen sind direkt aus diesen alten Bräuchen entstanden. Kurz gesagt, es wurde ein normales Volksfest veranstaltet.